2001: Aus Hansawelle und Radio Bremen Melodie wird Bremen Eins

Am 30. April 2001 werden die beiden Radioprogramme Hansawelle und Radio Bremen Melodie zusammengelegt und gehen als Bremen Eins neu an den Start.

Aus zwei mach eins – mit diesem Motto richtet sich Radio Bremen nach dem Beschluss der Ministerpräsidenten. Diese hatten beschlossen, die Summe des internen ARD-Finanzausgleichs schrittweise stark zu kürzen und der kleinsten Landesrundfunkanstalt damit gut ein Drittel seines Finanzetats zu berauben.

Auch wenn die Rahmenbedingungen alles andere als einfach sind, das Ziel ist ambitioniert: Es soll nicht nur der Marktanteil der Vorgängerprogramme gehalten und konsolidiert werden, nein, Bremen Eins soll die Nummer eins, das meistgehörte Radioprogramm im Land Bremen, werden. Der Spagat dabei: Es sollen sowohl die unterschiedlichen Zielgruppen der Vorgängerwellen durch das neue Programm erreicht als auch neue Hörer*innen anderer Radiowellen angesprochen werden.

Um das Ziel zu erreichen, werden nicht nur einige Inhalte der beiden Vorgänger neu zusammengesetzt, sondern auch die Strukturen reformiert: Bei Radio Bremen wird die journalistische Kompetenz in Fachredaktionen gebündelt, arbeiten spezialisierte Redakteur*innen und Reporter*innen nicht mehr nur für eine einzelne Welle.

Start mit neuer Musikfarbe

Und auch das Musikprogramm kann nicht eins zu eins miteinander zusammengebracht werden: Radio Bremen Melodie alleine hatte musikalisch eine sehr wechselvolle Musikgeschichte hinter sich. Gestartet 1964 als Radioprogramm für Gastarbeiter*innen wurde es 1985 in eine Schlagerwelle umgewidmet, nur um dann wieder ein paar Jahre später noch mit Klassikelementen bestückt zu werden. Diese Musikmischung lässt sich schwerlich mit der der Hansawelle verbinden, also wird für Bremen Eins eine neue Musikfarbe definiert: Oldies und Evergreens aus den 60ern/70ern/80ern mit zum Bouquet passenden aktuellen Songs. Der Fokus liegt dabei auf einer englischsprachigen Ausrichtung, um möglichst den Zeitgeist einzufangen.

Doch ein komplett neues Programm ist Bremen Eins auch nicht, viele beliebte und erfolgreiche Sendeelemente aus den Vorgängerprogrammen finden, musikalisch leicht angepasst, ihren Eingang in das Sendeschema: Das "Hafenkonzert" beispielsweise, "Glückwünsche und Musik" sowie die besonders beliebten "Plattdeutschen Nachrichten" kommen etwa von Radio Bremen Melodie, während Achim Deickes "Pops tönende Wunderwelt", die regionale Informationssendung "Rundschau" und die Fußball-Bundesligasendung am Samstagnachmittag von der Hansawelle Eingang ins Programm finden.

Comeback für den Beat-Club

Außerdem wird ein anderer Radio-Bremen-Klassiker wiederbelebt: der Beat-Club feiert ein Comeback im Radio. Damit gelingt der Programmleitung ganz nebenbei ein großer Werbeclou, denn als Moderatorin wird Uschi Nerke gewonnen, die die legendäre namensgebende Fernsehsendung in den Sechziger Jahren einst moderiert hat.

Am 30. April um 13 Uhr ist es dann soweit. Intendant Heinz Glässgen, die Vorsitzende des Rundfunkrats, Roswitha Erlenwein, Beat-Club-Moderatorin Uschi Nerke und Bürgermeister Henning Scherf drücken gemeinsam den Startknopf für das neue Radioprogramm Bremen Eins. Lars Cohrs moderiert die erste Sendung. Nach einer kleinen Feier, schließlich muss der Sender sparen, macht sich das neuformierte Team der neuen Welle an die Arbeit, die Hörerinnen und Hörer in Bremen, Bremerhaven und umzu zu unterhalten, zu informieren und sie zukünftig verlässlich durch den Tag zu begleiten.

Die ersten Erhebungen, drei Monate nach dem Sendestart der neuen Welle machen Hoffnung – Bremen Eins ist schon sehr bekannt und kommt bereits auf fast denselben Marktanteil wie beide Vorgängerprogramme zusammen. Im weiteren Verlauf wird sich Bremen Eins stetig über einen Zuwachs in der Hörer*innenschaft freuen und löst bald NDR1 Niedersachsen als beliebtestes Programm im Land Bremen ab.

Fast 20 Jahre nach dem Sendestart ist Bremen Eins zum wiederholten Male mit einem Marktanteil von 25 Prozent mit Abstand die Nummer eins der Radioprogramme im Land Bremen. Und das auch, weil sich das Programm immer wieder an den sich stetig verändernden Vorlieben der Hörer*innen ausrichtet. So erwartet die Generation 50+ von heute eine andere Musik und eine andere Ansprache von ihrem Radioprogramm als noch vor 20 Jahren. Mit "den größten Hits aller Zeiten" bleibt Bremen Eins seinen Wurzeln treu und spielt einen einzigartigen Mix aus den Klassikern der letzten Jahrzehnte und den beliebtesten Songs von heute.