2016: Crossmediales Jugendprogramm Bremen NEXT startet
"Der Bass muss ficken" – das steht auf den Kondompackungen, die das neue Jugendprogramm Bremen NEXT zu seinem Start im Sommer 2016 verteilt. Ungewohnt provokativ und an diese Art der rauen, aber auch plakativen und pointierten Jugendsprache und Musik-Szene muss sich fortan das ein oder andere öffentlich-rechtlich geprägte Ohr erst noch gewöhnen, denn Bremen NEXT ist all das, was es bisher nicht gegeben hat.
Bremen NEXT tritt an, um Programm zu machen für genau die Leute, die bis jetzt noch nicht mit Radio Bremen und dem weiten ARD-Kosmos in Kontakt gekommen sind. Junge Leute zwischen 15 und 25 Jahren aus der Region und aus allen sozialen und gesellschaftlichen Schichten. Denn Bremen NEXT richtet sich nicht nur an biodeutsche Abiturienten und Abiturientinnen, sondern auch und insbesondere an migrantisch geprägte Communities und Menschen mit multikulturellem Background.
So divers das Publikum, so divers ist auch die Redaktion selbst. Vor Programmstart geht ein Aufruf über die sozialen Kanäle an alle raus, die Lust haben an so einem Projekt mitzumachen. Die Resonanz ist groß, schon bald findet sich eine bunte Mischung aus Kreativen, Musikern und Musikerinnen, Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen, Jungjournalisten und Jungjournalistinnen in den neu gestalteten Redaktionsräumen an der Faulenstraße zusammen, um sich hinter dem Mikrofon, der Kamera oder in den sozialen Netzwerken auszuprobieren und sich mit ihren Ideen ins Programm einzubringen. Learning by doing ist das Motto für viele der Medienneulinge. Das Ergebnis: Themen und Geschichten, die echt sind und authentisch daherkommen, die andere Perspektiven einnehmen, überraschen und manchmal einfach nur absurd und lustig sind. Wer Bremen NEXT hört oder sieht, bekommt die Szene serviert, musikalisch mit Hip-Hop, Electro und Urban-Sounds und kulturell mit dem gerade angesagten Lifestyle.
Im Radio gibt es werktäglich mit einer Morningshow und einer Nachmittagssendung die wichtigsten Themen und Updates, aus Bremen, Bremerhaven und der Welt. Am Wochenende ist die junge Redaktion tagsüber auf Sendung. Abends übernehmen dann die DJs das Programm. Von Deutschrap, über Drum ´n´Bass und Clubsounds bis hin zu EDM, House und Techno läuft bei Bremen NEXT alles, was gerade angesagt und in den Clubs gefeiert wird. Mit dabei bekannte Musiker und MCs, wie zum Beispiel der weit über die Grenzen von Bremen hinaus bekannte Drum’n‘Bass MC Stunnah oder der Rapper Joka, der, wenn er nicht gerade für Bremen NEXT im Studio steht, mit Stars wie Motrip durch Deutschland tourt.
Neben dem Radio ist Bremen NEXT natürlich 24/7 in den sozialen Netzwerken "on". Bei Instagram, Youtube, Facebook und TikTok präsentiert sich das junge Programm mit verschiedenen Onlineformaten, von lustigen Memes bis zu längeren Reportagen und Interaktionsformaten. Auch hier gilt das Konzept: aus der Community, für die Community.
Legendär und stadtweit bekannt ist die Bremen NEXT Night, Bremens erste Clubnacht initiiert von den Programmacher*innen selbst: Eine Nacht lang öffnen mehrere Clubs in Bremen ihre Türen mit einem speziellen NEXT-Programm und einem internationalen DJ-Lineup, die Partygäste müssen nur einmal Eintritt zahlen und können dann mit einer eigenen Straßenbahn von Club zu Club wechseln. Auch anderswo sorgen die jungen Wilden vor Ort für Aufsehen: Auf dem Bremer Festival Breminale hat es das Programm in wenigen Jahren geschafft auch ohne Zelt bei Wind und Wetter die vollste Bühne zu stellen.
Und auch 2020, im Jahr der Podcasts, ist Bremen NEXT dabei: Ab dem 28. Februar erscheint alle zwei Wochen der Podcast "Chai Society" mit den Hosts Refiye Ellek und Soraya Öztekin. Beide Frauen kommen aus Familien mit Migrationshintergrund und richten sich in ihrem Podcast an junge Mädchen und Frauen aus migrantischen Communitys und alle die, die sich dafür interessieren. Bei einem Glas Chai-Tee geht es um alltägliche Probleme und Themen wie beispielsweise Körperbehaarung, interkulturelle Dates, die Ehre und den Feminismus im Islam.
Autorinnen: Felicia Reinstädt und Charlotte Schumacher.