1945 – 1949: Nachkriegsjahre
Die amerikanischen Jahre
Schon in den ersten Jahren entstehen bei Radio Bremen Sendungsklassiker, die bis heute Bestand haben, so die tägliche Rundschau oder das Hafenkonzert. Ansonsten sind die Anfangsjahre von der Berichterstattung über die Nachkriegszeit geprägt.
Berichterstattung in der Nachkriegszeit
Beim Start von Radio Bremen, am 23. Dezember 1945, ist auch die "Tägliche Rundschau im Unterwesergebiet" erstmals zu hören. Schon bald sind die rasenden Reporter in Bremen allgegenwärtig und berichten über alles, was die Menschen damals bewegt: über Lebensmittelzuteilungen und Schwarzmarktrazzien, die Lieferung von Care-Paketen und das Wiederauferstehen des Freimarkts genauso, wie über den demokratischen Aufbruch in der 1946 konstituierten Bremischen Bürgerschaft oder den Neubeginn des Theaters auf Behelfsbühnen. Eine Besonderheit ist die "gesprochene Zeitung", die in Zusammenarbeit mit dem "Weser-Kurier" erstellt wird. Wegen Papiermangels kann die gedruckte Zeitung noch nicht täglich erscheinen.
1947 – Funktheater in Bremen-Horn
Am 28. April 1947 wird in den Räumen des St.-Pauli-Restaurants in Bremen-Horn das erste deutsche Funktheater in der Nachkriegszeit eröffnet. Der Weser-Kurier schreibt am 2. Mai 1947: "Durch die regelmäßigen Sendungen des neuen Funktheaters, das besonders Hörspiele und heitere Abende bringen wird, haben die Hörer von Radio Bremen die Möglichkeit, den Aufführungen selbst beizuwohnen".
1948 – Die erste Schulfunksendung
In einer Zeit, in der wenig Lernmittel zur Verfügung stehen, ist Schulfunk eine willkommene Bereicherung für den Unterricht. Dank einer Spende der amerikanischen Militärregierung sind fast alle Schulen im Land Bremen mit Radios ausgerüstet und können dieses neue Medium nutzen. Bereits nach einem Jahr werden Schulfunksendungen in 340 Schulklassen eingesetzt, von rund 15.000 Schülern regelmäßig gehört. Von Dezember 1948 bis 1988 publiziert die Schulfunkabteilung zu all ihren Sendungen Begleithefte für Lehrer.
Die Redaktion ist von Anfang an bemüht, Sendungsinhalte und Lehrpläne aufeinander abzustimmen. Das begleitet den Schulfunk durch seine lange Geschichte. Häufig wandelt sich im Lauf der Zeit sein Gesicht, die Sendungen passen sich immer wieder neuen Lehr-/Lernmethoden und Inhalten an, sind fortschrittlich, provokativ, unterhaltend und bunt, teilweise ihrer Zeit voraus. Der Schulfunk spielt mit allen Formen des Hörfunks, entwickelt sich zum Bildungsprogramm, und geht schließlich 1995 im Magazin "Art & Weise" auf.
1949 – Radio Bremen wird in deutsche Verwaltung übergeben
Wegen der ungesicherten finanziellen Lage wird Radio Bremen länger als andere Sender von der Militärregierung betrieben und erst am 5. April 1949 in deutsche Verwaltung übergeben. Dafür muss es die von der Militärregierung beschlagnahmten Gebäude, eine Villa an der Schwachhauser Heerstraße und das Funktheater in Horn, wieder räumen.