2022: Heimreise in den Krieg – Reportage aus der Ukraine
Der Ukrainer Volodymyr reist Anfang März in die Ukraine, um zu helfen. Ein Kameramann begleitet ihn.
Am neunten Tag des Krieges kann der Ukrainer Volodymyr aus Nordenham an der Unterweser die Bilder aus seiner Heimat nicht mehr ertragen. Der 36-Jährige lässt Frau und Kinder in Deutschland zurück, um in der Ukraine zu helfen, notfalls sogar zu kämpfen.
Die Reise mit einem Auto und einem Anhänger, vollgepackt mit Hilfsgütern, führt Volodymyr nach Tscherwonograd, wo er geboren ist, ostwärts bis Chmelnyzkyj und in die westukrainische Metropole Lviv (Lemberg) – bis in die frisch ausgehobenen Schützengräben rund um die Stadt.
Erzählungen von Bomben, Hunger und dem Leben in Kellern
Begleitet wird Volodymyr von dem Kameramann William Dubas. Als sie die Grenze zur Ukraine überqueren, kommen ihnen massenhaft Flüchtende entgegen. Der Bahnhof in Lemberg ist voller Menschen aus Charkiw, Cherson und anderen belagerten Städten. Sie erzählen von ihren Erlebnissen: Bomben, Hunger und dem Leben in dunklen Kellern.
Volodymyr überlegt, ob er selber zur Waffe greifen soll, um die Ukraine zu verteidigen. An der Rekrutierungsstelle wird er registriert, aber nicht eingezogen, denn er hat keine militärische Ausbildung und Erfahrung. Aus der ganzen Welt haben sich qualifiziertere Kämpfer gemeldet. Schließlich wird Volodymyr in der Ukraine bleiben, um Lieferungen von Hilfsgütern zu koordinieren und zu Bedürftigen zu bringen.
Heimreise in den Krieg
Reportage über Lebensentscheidungen
Nach achttägiger, gemeinsamer Reise an den Rand des Krieges kehrt Kameramann William Dubas mit einer Gruppe Geflüchteter nach Deutschland zurück. Volodymyr begleitet die Gruppe bis zur polnischen Grenze. Seine Frau Katja ist 16 Stunden gefahren, um ihn für wenige Minuten in die Arme nehmen zu können. Keiner kann sagen, wann die nächste Gelegenheit dazu sein wird. Volodymyr will gleich wieder zurück nach Tscherwonograd. Er muss seinem Land helfen.
"Heimreise in den Krieg" ist eine Reportage über Lebensentscheidungen in Zeiten des Krieges.
Eine Produktion von Filmteam Papstein in Zusammenarbeit mit Bremedia Produktion im Auftrag von Radio Bremen (Redaktion Thomas von Bötticher) für Das Erste und die ARD Mediathek 2022.
Erstsendung: 28. März 2022, 20:30 Uhr | Das Erste und anschließend in der ARD-Mediathek