Y-Kollektiv: „Gore-Videos – Verstörende Gewaltvideos auf Pr0gramm

Nach Y-Kollektiv-Recherche über brutale Gewaltvideos: Online-Plattform „Pr0gramm“ führt Altersverifizierung ein

Digitaler Blutrausch – Gore-Videos (englisch für „Blut“ und „jmd. aufspießen“) zeigen brutale Bilder und extreme Gewalt. Bilder, die man nicht vergisst. Wer danach sucht, findet sie recht schnell im Netz, auf Plattformen wie „Pr0gramm“. Die extremen Inhalte waren dort für alle nach einmaliger Registrierung frei zugänglich, unabhängig vom Alter. Das junge Reportage-Format Y-Kollektiv hat sich im Auftrag von Radio Bremen intensiv mit dem Thema Gore-Videos beschäftigt, nicht ohne Folgen.


Die Recherchen des Y-Kollektivs im Auftrag von Radio Bremen haben dazu geführt, dass bestimmte Bereiche der Plattform „Pr0gramm“ nur noch mit einer Altersverifizierung zugänglich sind. Die verschärften Zugangsbestimmungen gelten auch für bereits bestehende Userinnen und User. Bei vielen Nutzerinnen und Nutzern der „Pr0gramm“-Plattform sorgt das für reichlich Ärger. In entsprechenden Foren werden diffamierende Memes gepostet, die Redaktion erhält Droh-Nachrichten, bis hin zu Ankündigungen, die Y-Kollektiv-Accounts mit Spam- und Hass-Kommentaren zu fluten. Bei der letzten Y-Kollektiv-Reportage, zu einem ganz anderen Thema, liefen nach einem entsprechenden Aufruf über Nacht schon mehr als 6.000 Dislikes auf.
 
Reporterin Carolin von der Groeben: „Seit bekannt ist, dass wir diese Reportage machen, erreichen uns Nachrichten, in der die Userinnen und User um Verständnis bitten: Dafür, dass diese Community ihnen auch Halt gibt. Ich habe  nach meiner Recherche nicht den Eindruck, dass diese Seite der Community einem auf Dauer gut tun kann.“
 
Für die neuste Y-Kollektiv Reportage schaut Reporterin Carolin von der Groeben sich die Plattform, auf der Gore-Videos frei zugänglich waren, genauer an. Und entdeckt: auch sie selbst ist Gesprächsthema auf der Seite. Sie findet viele sexistische, frauenfeindliche und rassistische Kommentare und will wissen: Wer schaut sich solche Videos an? Dafür trifft sie zwei junge Männer, die auf „Pr0gramm“ hängen geblieben sind. Beide haben regelmäßig Gore-Videos angeschaut, kamen nicht mehr von den Bildern los. Dem einem hilft es, selbst erlebte Erfahrungen zu verarbeiten. Bei dem anderen hat es erst ein Trauma ausgelöst.
Wie gefährlich sind solche Plattformen, und was machen Gore-Videos mit ihren Zuschauerinnen und Zuschauern? Diesen Fragen ist das Y-Kollektiv nachgegangen.

Y-Kollektiv-Reportage „Gore-Videos – Verstörende Gewaltvideos auf Pr0gramm: wer schaut sich sowas an?“ ab sofort bei YouTube und funk.net

Y-Kollektiv
Das Y-Kollektiv steht für junge, hochwertige und haltungsstarke Videoreportagen. Die Gruppe junger Journalistinnen und Journalisten hat 950.000 Abonnenten bei YouTube mit durchschnittlich 5 Millionen Abrufen pro Monat und mehr als 245 Millionen Aufrufen insgesamt. Parallel wird auf YouTube, Facebook, Twitter und Instagram diskutiert. Im Ersten ist das Format mit dem TV-Ableger „Rabiat“ zu sehen. Seit November 2020 gibt es außerdem „Y-Kollektiv – Der Podcast“ in der ARD-Audiothek.

Das Y-Kollektiv wird von Sendefähig GmbH im Auftrag von Radio Bremen (Redaktion Marcello Bonventre und Jochen Grabler) in Zusammenarbeit mit funk produziert.

Mehr Informationen stehen auf der funk-Formatseite im funk-Presseportal zu Verfügung.