Y-Kollektiv: Meine Family wählt Trump
Was haben ein weißer Cowboy mittleren Alters und eine junge schwarze Frau in Harlem, New York, gemeinsam? Sie haben beide das Vertrauen in das politische System der USA verloren. Kurz vor der Präsidentschaftswahl ist bei vielen Wählerinnen und Wählern das Misstrauen gegenüber beiden Kandidaten groß. Werden sie trotzdem zur Wahl gehen? Und welche Themen entscheiden die Wahl dieser Menschen? "Y-Kollektiv"-Reporter Hubertus Koch will das herausfinden und fährt das erste Mal in seinem Leben in die USA. Er ballert mit der Shotgun, lässt sich tätowieren, besucht den einzig schwarz geführten Comedy Club in Harlem, New York City, und trifft seine eigene Verwandtschaft: die Familie Koch aus South Dakota, tief im Mittleren Westen der USA.
Die einen wollen Trump wählen – die anderen hoffen auf Kamala Harris, die möglicherweise erste schwarze Präsidentin. Doch Hubertus Koch findet schnell heraus, dass echte Überzeugung für keinen der beiden Kandidaten vorhanden ist. Zu sehen ist die neue Reportage in der ARD Mediathek.
Harris-Euphorie in NYC?
Die Reise beginnt in New York: Hubertus Koch geht in den "Comedy in Harlem"-Club. Die Club-Betreiberin Nicky Sunshine gibt hier schwarzen Künstlern eine Bühne. Eigentlich müssten hier die Kamala Harris-Fans zu finden sein, doch Koch kann keine Begeisterung entdecken. Harris’ Aussagen zu "Freedom" verfangen nicht, die Menschen sind genervt vom Einfluss der Lobbyisten und Wahlkampfspenden. Während einer Tattoo-Session spricht Koch mit den Studio-Betreibern über Politik und trifft auf ein recht weit verbreitetes Vorurteil: Kamala Harris sei als Präsidentin nicht zu trauen – als Frau sei sie dafür zu emotional.
Familie in South Dakota
Hubertus Koch fliegt weiter nach South Dakota. Dort lebt seine entfernte Verwandtschaft: Republikaner, Nachfahren von Auswanderern, die Anfang des 20. Jahrhunderts in die USA gegangen sind. Viel gemeinsam haben die Cooks mit dem "Y-Kollektiv"-Autor nicht. Auf einer Familienfeier diskutiert Hubertus Koch das Thema Abtreibung, das für einige hier wahlentscheidend ist. Welche Rolle Waffen spielen, erlebt er am nächsten Tag zusammen mit Familienmitgliedern auf der Shooting Range, wo er selbst am Abzug steht - und kann die Begeisterung durchaus nachempfinden. Schließlich erfährt er, warum seine Groß-Groß-Cousine Nicole trotz ihres schwarzen Sohnes Donald Trump wählen wird; und warum sein Verwandter Doug sich zwar politisch als weit rechts einordnet, es ihm am Ende aber auch egal wäre, würden die Demokraten das Land regieren.
"Y-Kollektiv :Meine Family wählt Trump" ist eine Produktion der Nordend Film GmbH im Auftrag von Radio Bremen (Federführung, Redaktion Julia Rehkopf), SWR (Redaktion Thomas Michel) und WDR (Redaktion Lena Brochhagen) für die ARD Mediathek 2024.
"Y-Kollektiv"
2016 initiierten Radio Bremen und funk, das Content-Netzwerk von ARD und ZDF, das "Y-Kollektiv" als neues Format: Journalismus auf YouTube, junge Journalistinnen und Journalisten der Generation Y erzählen die Welt, wie sie sie sehen. Im Laufe der Jahre hat sich das "Y-Kollektiv" mit über eine Million Abonnentinnen und Abonnenten bei YouTube und über 100.000 Followern bei Instagram eine beachtliche Community aufgebaut. Die liebt die klare, offene Herangehensweise des Kollektivs, die Nähe und Bereitschaft zur Diskussion.
Mit Rabiat by Y-Kollektiv machte Radio Bremen 2018 den Schritt ins Erste und in die ARD Mediathek. Mittlerweile sind acht Landesrundfunkanstalten Teil des Y-Kollektivs. Seit Januar 2024 erscheinen alle Reportagen des Y-Kollektivs zuerst und prominent in der ARD Mediathek.